11 Fragen an Dr. Tobias Larisch

1. Jeder kennt Onkel Dagoberts ersten Kreuzer. Womit haben Sie Ihren ersten Euro oder Ihre erste Mark verdient?

Ich habe mit einem Schulfreund in der Vorweihnachtszeit gemeinsam in der Düsseldorfer Innenstadt für ein Juweliergeschäft Kalender im Scheckkartenformat an Passanten verteilt. Das hart verdiente Geld habe ich dann in eine Levis 501 investiert. Die musste man damals haben, meine Eltern fanden sie aber unverhältnismäßig teuer.

2. Zeitreise. Was würden Sie Ihrem 20-jährigen Ich empfehlen?

Ich würde meinem 20-jährigen Ich empfehlen, noch mehr „rechts und links“ des eingeschlagenen Weges auszuprobieren. In der Rückschau denke ich, dass man häufig besonders wertvolle Erfahrungen macht, wenn man sich neugierig, aber nicht zu zielgerichtet neuen Aufgaben widmet.

3. Welchem Satz misstrauen Sie besonders?

„Das ist alternativlos“ – weil dieser Satz ganz überwiegend in Situationen verwendet wird, in denen sehr wohl Alternativen in Betracht kommen und die behauptete Alternativlosigkeit damit letztlich nur Ausdruck von Machtausübung („darüber diskutieren wir nicht“) oder Denkfaulheit („keine Lust darüber zu diskutieren“) ist.

4. Worüber können Sie sich ärgern?

Ich ärgere mich über Dummheit, Ignoranz und mangelnde Empathie.

5. Worüber können Sie herzlich lachen?

Am liebsten lache ich mit meinen drei Töchtern. Besonders herzlich, wenn sie mit ihrem unbefangenen Blick auf die Welt unsere Denk- und Sehgewohnheiten in Frage stellen. Kürzlich haben wir zum Beispiel ein pädagogisch sicherlich sehr wertvolles Bilderbuch zur Zauberflöte besorgt. Einzelne Szenen der Oper kann man hierbei auch anhören. Als ich wieder zum Buch griff, um es vorzulesen, sagte meine 3-jährige: „Nein Papa, nicht wieder das Buch, in dem die Frau immer so schreit“. Ob Mozart mit dieser Charakterisierung der Königin der Nacht einverstanden gewesen wäre?

6. Sie könnten – unabhängig physikalischer Grenzen – eine Sache erfinden. Was wäre das?

Teleportation – das wäre doch wirklich eine sehr effiziente und vermutlich umweltfreundliche Art Reisezeit zu verkürzen.

7. Welche Person oder Situation hat Sie maßgeblich geprägt und warum?

Ich hatte einige Lehrer in der Schule, die unsere Freude am Denken und intellektuellen Austausch gefördert haben. Dass hierin ein Schlüssel für ein selbstbestimmtes und freies Leben liegt, davon bin ich bis heute tief überzeugt und dies möchte ich gern meinen Töchtern weitergeben.

8. Aus welchem Misserfolg haben Sie besonders viel gelernt?

Ich bin einmal allein zu einem Pitch-Meeting gefahren, weil ich den Ehrgeiz hatte, das allein zum Erfolg zu führen. Den Pitch habe ich „krachend“ verloren und auf diese Weise sehr eindrücklich vor Augen geführt bekommen, was eigentlich nicht zweifelhaft sein sollte: dass ein starkes Team immer, wirklich ausnahmslos mehr als ein Einzelner erreichen kann.

9. Welches sind für Sie die wichtigsten Tugenden eines Vorgesetzten?

Erreichbar sein. Zuhören können. Jedem Einzelnen Wertschätzung entgegenbringen. Von jedem Team-Mitglied die Bereitschaft zur Fortentwicklung einfordern und diese Fortentwicklung fördern. Entscheidungsfreiheiten  einräumen. Raum für Überraschungsmomente schaffen. Ein gutes Role Model sein.

10. Welches sind für Sie die wichtigsten Tugenden eines Mitarbeiters?

Ziffer 9 analog.

11. Welches Buch, das Sie in letzter Zeit gelesen haben, hat Sie am meisten fasziniert und warum?

In den Weihnachtsferien habe ich „Erstaunen“ von Richard Powers gelesen. Dieser Roman hat lange in mir nachgewirkt. Wie der 9-jährige Robin mit dem Verlust der Mutter kämpft, sich um den Erhalt unserer Welt sorgt und gleichzeitig auf die Entdeckung extrasolarer bewohnbarer Planeten und Monde hofft – das ist schon sehr berührend und von Richard Powers überdies brillant erzählt.

Bleiben Sie informiert!

Tragen Sie sich in unsere Email-Liste ein, dann werden Sie automatisch benachrichtigt.
Loading

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert